Dem Fachkräftemangel mit Weiterbildung entgegenwirken
IBAW

«Fachkräfte im operativen Betrieb für Support- und Administrationsaufgaben sind gesucht.»

Von Marina Schulz | 22.06.2023
Martin Graf, Agile & Transformation Coach am IBAW erklärt, wieso die Schweiz mit einem Fachkräftemangel zu kämpfen hat und wie man Lösungen dazu findet.

Martin Graf, bis 2026 fehlen in der Schweiz rund 40 000 IT-Fachkräfte. Wo liegt das Problem?

Einerseits braucht es heute immer weniger hoch spezialisierte Fachkräfte, weil viele Unternehmen komplexe Dienstleistungen in die Cloud auslagern. Das führt zur paradoxen Situation, dass hoch spezialisierte Informatikerinnen und Informatiker trotz Fachkräftemangel ihren Job verlieren, keine Anstellung mehr in ihrem Spezialgebiet finden und sich neu ausrichten müssen.

Auf der anderen Seite sind Fachkräfte im operativen Betrieb für Support- und Administrationsaufgaben gesucht. Hier gilt es, auf verschiedenen Ebenen Personen aus- oder weiterzubilden, sodass sie den Einstieg oder den Wiedereinstieg finden. Das können insbesondere auch Mitarbeitende sein, deren Jobs wegen der Digitalisierung und Automatisierung gefährdet sind. Ebenfalls ist eines der grossen Themen die digitale Zusammenarbeit in Unternehmen. Da werden Fachkräfte mit technischem Verständnis, methodischem Know-how und einer hohen Serviceorientierung benötigt. Sie unterstützen die digitale Transformation in Unternehmen und vermitteln zwischen Geschäftsleitung und Mitarbeitenden und arbeiten an den Schnittstellen von Kommunikation, Technik und Personalentwicklung.

Welche Ausbildungen sind denn konkret dafür geeignet?

Für den Quereinstieg eignet sich der berufsbegleitende Studiengang «Informatiker*in (System-/Netzwerktechnik)». Im Bereich «Digitale Zusammenarbeit» gibt es den neuen eidgenössischen Fachausweis «Digital Collaboration Specialist» und auf HF-Stufe die beiden Studiengänge «Dipl. Wirtschaftsinformatiker*in HF» oder «Dipl. Techniker*in HF Informatik» . Bei hochspezialisierten Themen bewähren sich die Zertifizierungen von Microsoft oder Cisco.

Viele Mitarbeitende bringen ja schon einiges an Fachwissen mit. Müssen sie sich von Grund auf weiterbilden?

Wir führen mit den Teilnehmenden im Vorfeld intensive Gespräche und evaluieren den tatsächlichen Ausbildungsbedarf. Der grosse Vorteil: Viele unserer Ausbildungen sind in Modulen aufgebaut, die je nach Bedürfnis auch einzeln besucht werden können.

Wie stellt das IBAW bei Modulen sicher, dass die Lernziele erreicht wurden?

Bei vielen Seminaren kann optional eine externe Prüfung abgelegt werden, wie zum Beispiel CompTIA, Microsoft, Cisco oder Scrum. Diese Zertifikate sind auf dem Markt etabliert und legen die Standards fest.

Theoretische Ausbildung ist das eine, praktische Erfahrung das andere …

Man braucht tatsächlich Personen, die Theorie und Praxis kennen. Im Idealfall haben die Auszubildenden einen Praktikumsplatz oder bilden sich berufsbegleitend weiter. Auf der Seite der Ausbildnerinnen und Ausbildner sind am IBAW grundsätzlich Personen aus der Praxis im Einsatz.

Und wie stehen die Jobchancen konkret?

Die Jobchancen stehen sehr gut – der Bedarf an Fachkräften ist auf allen Ebenen sehr gross. Sie sind in allen Betrieben gefragt, die von der Digitalisierung betroffen sind.

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Über den Experten

Martin Graf arbeitet als Agile & Transformation Coach beim IBAW und unterstützt mit seiner Arbeit die Mitarbeitenden im agilen Arbeitsumfeld. In seiner zweiten Rolle als Business Unit Lead Informatik begleitet er die fünf autonomen Teams im strategischen und operativen Umfeld.

 

Das Original-Interview wurde im Magazin PC-Tipp als bezahlter Beitrag abgedruckt (24.03.2023). Autor PC-Tipp: Beat Rüdt.

Autorin
Marina Schulz
Marketing/Kommunikation