Product Owner

Product Owner

IBAW

Der unterschätzte Held des Scrums

Von Marina Schulz | 12.06.2019
Scrum ist derzeit in aller Munde. Es handelt sich dabei um eine der am meisten genutzten Methoden im agilen Umfeld. In Scrum-Projekten gibt es keinen eigentlichen Projektleiter, sondern die Methode baut auf drei Rollen auf: Scrum Master, Team, Product Owner. Im aktuellen Hype, sich zum Scrum Master auszubilden, wird dessen Bruder, der Product Owner, oftmals übersehen. Wir zeigen dir, weshalb diese Funktion unterschätzt wird!

Während der Scrum Master grundsätzlich kein Bestandteil des Scrum-Teams ist, sondern vielmehr der Organisator, Coach oder Motivator, der prüfen muss, ob alle Regeln des Scrums korrekt eingesetzt werden und die Methode gelingt, kann sich der Product Owner mit den wahren Aufgaben eines Projektes beschäftigen: Er kümmert sich um sämtliche Anforderungen eines Projektes, kommuniziert mit den betroffenen Stakeholdern, priorisiert die vorhandenen Anforderungen und entscheidet, wann welche Änderung umgesetzt wird und wann ein Projekt in Angriff genommen werden kann. Die Rolle geht weit über die eines «normalen» Produkt- und Projektmanagers hinaus. Zusammengefasst kann man festhalten: Die Rolle Product Owner ist entscheidend für den Projekterfolg.

Zehn Beispiele aus dem Arbeitsalltag des Product Owners Michael Schönberg – Projektleiter und Coach bei Computare GmbH – zeigen, wie unterschätzt die Rolle des Product Owners ist:

Scrum-Product-Owner_Michael-Schönberg

  • Der Product Owner versteht die Kundenbedürfnisse:

Der Product Owner gilt als «Voice of the Customer». Er muss die Bedürfnisse des Kunden verstehen und nach innen reflektieren. Nachdem er die Wünsche und Erwartungen des Kunden verstanden hat, nimmt er eine Priorisierung nach Wert vor und stellt diese dem Team vor. So kann das Team darauffolgend entscheiden, wie es die jeweiligen Wünsche in ein Teilprodukt umsetzt.

  • Der Product Owner erstellt einer Projektvision bzw. -strategie:

Projektmanagement mit Scrum unterscheidet sich diametral von klassischem Projektmanagement. Anstelle eines genauen Plans, welcher im Voraus gemacht wird (und dann leider viel zu oft nicht haltbar ist), werden in Scrum nur kleinere Abschnitte, die kurz vor der Umsetzung stehen, genauer geplant. Um dennoch ein geteiltes Verständnis für das Projektziel zu erreichen, formuliert der Product Owner jeweils eine Projektvision – ähnlich der einer Firmenvision.

  • Der Product Owner erstellt gemeinsam mit dem Kunden das Produkt-Backlog priorisiert und pflegt dieses Backlog und nimmt neue Anforderungen entgegen:

Zu aller erst: was ist ein Backlog? Vereinfacht gesagt ist dies eine Anforderungsliste, welche es abzuarbeiten gibt. So einfach ist es jedoch nicht. Das Produkt Backlog ist viel mehr als eine statische Liste – es ist eine Liste, die einer stetigen Evolution unterworfen ist und immer wieder angepasst wird. Dies immer unter Berücksichtigung, was für den Kunden an Wert dazu gewonnen hat, was das Team dazu gelernt hat oder was der veränderte Markt verlangt. Interaktion wird dabei vorausgesetzt – sowohl mit den Entwicklern, als auch mit den Kunden und den weiteren Stakeholdern. Damit dies geschieht, ohne das Team von seinen (Entwicklungs-)Aufgaben abzuhalten, ist die richtige Methodik ein Muss.

  • Der Product Owner agiert als Schnittstelle zwischen Scrum-Team und dem Kunden:

Als weiterer Vorteil von Scrum kann neben der grösseren Flexibilität und der angenehmeren Arbeitsatmosphäre herausgestrichen werden, dass es erfahrungsgemäss die Kunden sind, welche begeistert sind von diesem Vorgehen. Sie bekommen mit dem Product Owner eine zentrale Ansprechperson und sehen stetig, wie sich das Produkt nach ihren Wünschen entwickelt.

  • Der Product Owner pflegt den Kontakt zu den Stakeholdern (Marketing, Vertrieb, Service etc.):

Wissen ist Macht, daher ist es gerade auch gegenüber den Stakeholdern enorm wichtig, sich gut untereinander abzustimmen. Wenn das Marketing beispielsweise bis zum Datum X einen Screenshot der App benötigt, weiss der Product Owner, dass das Design und die grafische Benutzeroberfläche (GUI) bis dahin stehen müssen, finale Arbeiten an den Modulen jedoch Zeit haben bis zum Versand der Broschüre.

  • Der Product OWner erhält vom Management die notwendigen Entscheidungs- und Delegationsbefügnisse, um Funktionsumfang, Anforderungen etc. zu beeinflussen:

Obwohl Scrum grundsätzlich ohne Hierarchien auskommt, ist es der Product Owner, welcher Befragungen mit End-Usern arrangiert, die Kunden zu verstehen versucht und somit schliesslich die offensichtlichen wie auch die verborgenen Wünsche des Kunden herauskristallisiert, damit zum Schluss entsteht, was der Kunde erwartet: ein Produkt, welches einen Mehrwert generiert.

Michael Schönberg unterrichtet am IBAW die Zertifikatsweiterbildung zum Scrum Product Owner. Er freut sich, Sie mit seinem Know-how und vielen Praxisbeispielen auf die spezifischen Aufgaben des Scrum Product Owners innerhalb eines Unternehmens vorzubereiten und mit den Herausforderungen der Scrum-Methodik vertraut zu machen.

Das IBAW bietet nebst Scrum Product Owner weitere Seminare zu den beiden Scrum-Rollen an. Der Scrum Master sorgt dafür, dass Scrum innerhalb eines Unternehmens implementiert wird und funktioniert. Für die Mitglieder des Scrum-Teams empfehlen wir das Seminar Scrum Developer. Es behandelt unter anderem die Rollen und Funktionen im Scrum-Team.

Autor
Angela Meier
Angela Meier